Poetikon

Vertrauen in die Endlichkeit /

Neulich, ich weiß nicht mehr wo, hörte ich folgende Phrase: „Vertrauen in die Endlichkeit“. Klingt gut, aber was soll das sein? Über die Präposition wird eine positive Handlung mit etwas Negativem in Beziehung gesetzt. Wird das, was wir gemeinhin als negativ betrachten, positiv aufgeladen? Endlichkeit klingt nicht so angenehm, die Assoziationen liegen auf der Hand. Und dem soll man vertrauen? Wäre dann ein Misstrauen in die Unendlichkeit das Gegenteil? Doch die Frage bleibt die gleiche: Was will uns diese doppelte Verneinung sagen? Vielleicht ist das so ein Nirwana-Ding – das Ende der ewigen Wiedergeburt. Oder so eine von den Weisheiten, mit denen man sich erst mal eine Weile anfreunden muss. Oder ist es einfach ein Spiel mit Wörtern?

Ein Kommentar

  1. Hm, ich habe mir seit vielen Jahren etwas zur Gewohnheit gemacht: hoffnungsvoll sage mir selbst in besonders schwierigen Zeiten: „Auch dieser Zustand wird vorübergehen.“ So besehen könnte der Satz „Vertrauen in die Endlichkeit“ durchaus sinnvoll sein.
    Andererseits: um auf dem Teppich zu bleiben, sage ich dasselbe in außergewöhnlichen Hochphasen, dann allerdings…

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