Für eine Hand voll Euro /
Das 9-Euro-Ticket ist ein großzügiges Angebot. Berlin, Bielefeld, die Pfalz, Sylt, München, Ostsee … Besonders interessant für junge Leute, Ökos, genervte Autofahrer, Geringverdiener, kinderreiche Familien mit und ohne Migrationshintergrund, aber auch Alte, die hart gearbeitet haben und trotzdem keine Rente kriegen. Also für alle, die sich Mobilität sonst kaum leisten können und von dem ausgeschlossen sind, was Reisen bedeutet. Reisen bildet, öffnet Horizonte und macht tolerant.
Was für ein Glück, dass die Bahn nicht privatisiert wurde. Sie gehört uns allen. Keine Gefahr von Übergewinnen. Erstaunlich ist die Leichtigkeit, die dieses Ticket auslöst: Einsteigen und losfahren. Meine Bahn! Unsere Bahn! Für viele ein ganz neues Gefühl. Aber woher soll man das Geld nehmen? Es wird, heißt es, für Zuschüsse und Steuererleichterungen an anderer Stelle gebraucht. Die Fortsetzung des 9-Euro-Tickets, so der Finanzminister, käme einer Umverteilung gleich. Es könnte Klagen geben. Klar, man muss höllisch aufpassen, wem gegenüber man großzügig oder tolerant ist. Es könnte sein, dass man den Wunsch nach Veränderungen weckt. Und dann? Revolution! Kennen wir. Dagegen hilft nur eins: Denkverbote, viele Denkverbote
2 Millionen Dienstwagen, die auch privat genutzt werden dürfen, verursachen dem Staat laut Forum Ökologisch-Soziale-Marktwirtschaft geschätzte Einnahmeausfälle von 4,4 Millirarden Euro pro Jahr, Umwelt- und Klimaschäden nicht eingerechnet. Das 9-Euro Ticket für 3 Monate kostete den Staat 2,5 Milliarden Euro. Eine Person mit Dienstwagen wird also mit rund 2200 Euro pro Jahr subventioniert, ein Nutzer des 9-Euro-Tickets hochgerechnet auf das Jahr mit etwa nur 330 Euro. (Info: Spiegel Nr. 33)
Da bleibt mir die Spucke weg.