Alltage

Das muss man mal gesehen haben!

Die Pyramiden in Ägypten oder Mexiko, die sauberste Quelle der Welt in Neuseeland. Und natürlich Dubai, Singapore, den Tafelberg von Kapstadt, die Wale vor der kanadischen Küste: Das muss man mal gesehen haben! Was für eine Aussage, was für ein Satz.

Die alteristische Philosophie erschließt den tieferen Sinn dieses Imperativs folgendermaßen: Heute gilt das Mögliche durchweg als das Verbindliche, das Gekonnte durchweg als das Gewollte. Und das bezieht sich nicht nur auf die Produktionstechnik, die pausenlos verlangt, dass das, was gerade machbar ist, tatsächlich gemacht wird. Der Befehl ergeht auch an die Verbraucher. Von ihnen wird verlangt, zu verbrauchen, was produziert wird. Denn nicht die Konsumenten hungern nach Produkten, sondern die Produkte nach Konsumenten.

Wow! Heißt das jetzt, dass wir in unserer schönen neuen Welt nur verreisen, weil Flugzeuge, Gepäckbänder und Buchungsportale erfunden wurden? Konsumieren wir das Produkt Reise nur, weil wir den Urlaub über unsere Smartphones bestellen und dann mit möglichst vielen anderen teilen sollen? Muss man das vielleicht auch mal so gesehen haben?

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