Metamorphose /
Wir alle kennen uns mit Masken. Augen, eine Stirn, das Haar. Nimmt jemand, den man nur mit Maske kennt, die Maske ab, geschieht etwas Erstaunliches. Es ist, als seien Mund und Nase, Kinn und Wangen erst das wirkliche Gesicht. Doch das ist jetzt nicht einfach da. Es wirkt undeutlich, unscharf, weich, verletzlich oder aggressiv. Bis das, was sonst verborgen war, tatsächlich ein Gesicht wird, dauert es. Als müsste sich der Ausdruck erst noch finden.
Und noch etwas: Man hat sich das, was fehlte, anders vorgestellt und irgendetwas konstruiert, so eine Art Charakterbild. Nun wird, was man sich vorgestellt hat, von dem, was dort tatsächlich ist, verdrängt. Vielleicht ist man enttäuscht, schockiert, denn die Ergänzung war wohl ideal. Und dann geschieht gleich noch etwas: Das sich entfaltende Gesicht wird immer passender, je länger man es ansieht. Und irgendwie auch schön.