Alltage

Ich? Mich? /

„Entschuldigung“ ist ein Zauberwort. Egal, ob es um Leben und Tod geht oder einen kleinen Rempler in der U-Bahn. Ein Manager hat einen millionenschweren Fehler gemacht, eine Politikerin eine goldene Uhr angenommen, der Hausmeister die Heizung geschrottet, die Chefin einen Mitarbeiter in den Selbstmord gemobbt? Nach ein paar mehr oder weniger beliebigen Eingeständnissen folgt der Zaubersatz: „Ich entschuldige mich.“ Oder etwas geschmeidiger: „Ich möchte mich dafür entschuldigen.“

Normalerweise denkt man darüber nicht groß nach. Aber wie soll das gehen, eine Entschuldigung mit diesem Reflexivpronomen? „Ich entschuldige mich.“ Das Subjekt des Satzes ist mit dem Objekt identisch. Das heißt, der Urheber der Schuld ist derjenige, der sie vergibt.

Also: In der Schlange vorgedrängelt, eine Rentnerin über den Haufen gerannt, das falsche Haus bombardiert? Tschuldigung. Ich entschuldige mich. „Alles gut!“ Noch so eine Zauberphrase, für Situationen, in denen eigentlich nichts gut ist. Doch zurück zum Entschuldigen. Man könnte auch „um Entschuldigung bitten“. Dabei handelt es sich um ein kommunikatives Angebot an den oder die Geschädigten, die dann entscheiden können, ob sie diese Gnade tatsächlich gewähren wollen.

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