Alltage

Rote Rosen /

Nach ungefähr 3600 Folgen sickerte aus der Redaktion der ARD die Information in die Öffentlichkeit, dass die Daily Soap „Rote Rosen“ eingestellt werden soll. Der Aufschrei war groß. Ein Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion nannte es eine „ideologisch verblendete Entscheidung“. In keiner anderen Serie des öffentlich-rechtlichen Rundfunks würden hart arbeitende Selbständige aus der Mitte unserer Gesellschaft so authentisch und vorbildhaft dargestellt. Zudem bringe die außerplanmäßige Abwicklung der Sendung ein Bürokratiemonster von noch nicht gekannter Größe hervor. Die Kulturbeauftragte der CDU beklagte, dass mit diesem Format moralische Diskurse, die unsere Gesellschaft gerade jetzt so nötig habe, leichtfertig über Bord geworfen würden. Die Grünen ließen verlauten, dass sie sich eine Fortsetzung vorstellen könnten, wenn mehr ökologische Inhalte in die Haltung und die Dialoge einfließen würden. Die SPD bemängelte hingegen, dass der Gedanke der Solidarität zu kurz komme. Und da der Koalitionspartner versäumt habe, es zu erwähnen, möchte man darauf aufmerksam machen, dass der Sendung eine utopische Perspektive fehle. Ein Sprecher der Linken forderte einen Sozialplan für die langjährig Beschäftigten und eine Einmalzahlung bis spätestens zum Jahresende. Die AfD zeigte sich zufrieden mit der Entscheidung. Eine Sendung in der ein Schwarzer und eine blonde Frau patchworken, eine Transperson für Unruhe sorge, alles durch Gerede gelöst und die gute alte miese Intrige derart diffamiert werde, habe nichts im deutschen Fernsehen zu suchen.

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