Einfach weitermachen oder: der Buchhandel und die COP 30 /
Während der großen Buchmesse diskutierte die Fachwelt die neuesten Entwicklungen rund ums das Buch und die Literatur. Fazit: Die Umsätze sind stabil, vor allem dank New Adult. Literatur mit dem Attribut „anspruchsvoll“, wird zu einem Nischenprodukt. Was bleibt den Verlagen und Buchhandlungen anderes übrig, als auf den Zug mit den schicken, kostbaren aber auch ziemlich flachen Büchern aufzuspringen.
Mt dem Verschwinden einer anspruchsvollen oder ernsten Literatur verlieren die Buchhandlungen etwas von ihrer Aura. Wer ein Geschäft für Bücher betritt, wird nicht mehr automatisch zu einem besseren Menschen, der sich mit dem Guten, Wahren und Schönen auseinandersetzt. Buchkäufer:innen reflektieren nicht automatisch über die Sprache, das Denken und die literarischen Möglichkeiten, die Welt abzubilden, ja sie vielleicht sogar zu verändern. Moralische, ethische und ästhetische Fragen spielen bei Umsatzzahlen keine Rolle. Und im Unterhaltungsgenre tauchen sie eher unter der Kategorie „affirmativ“ auf.
Aber gut, im Umfeld der Messe war auch zu hören, dass die Verlage und Buchhandlungen, wenn sie überleben wollen, gar keine andere Wahl haben, als mitzumachen. Vielleicht lässt sich diese Entwicklung durch eine beliebte rhetorische Figur anschaulicher machen: der Argumentation, die auf einer Analogie beruht. Zum Beispiel nach diesem Muster: „Die aktuellen Maßnahmen zum Klimaschutz sind nicht mehr, als der Versuch, einen Waldbrand mit einer Wasserpistole zu löschen.“ Wie könnte so eine Analogie für den Buchhandel aussehen? „Die Verlage und Buchhandlungen verkaufen immer noch Wasserpistolen, um etwas gegen die ökologischen und politischen Brandstifter zu unternehmen. Seit neuestem allerdings sind die meisten mit buntem Benzin gefüllt.“

