Zur Unterhaltung – Annie Ernaux /
Wer „Die Jahre“ von Annie Ernaux gelesen hat, weiß, dass uns nicht nur die Familie oder die Schule, sondern auch Literatur, Film und Fernsehen, Illustrierte und Werbung prägen. Wie wir lachen, gehen, lieben, sprechen, denken und nicht denken oder uns zu opfern bereit sind, haben wir dort gelernt.
Unterhaltung in Literatur, Film und Radio, so sieht es auch die alteristische Philosophie, ist zur dominanten Bildungskraft geworden. Sie könne alle Themen und Inhalte zu etwas verarbeiten, das man genießt. Fortgeschrittene Machtapparate bedienen sich deshalb nicht mehr eines Systems aus offensichtlichen Zwängen, sie nutzen die Unterhaltung, werden unsichtbar, scheinen gar nicht mehr zu existieren. Je integraler eine Macht, um so stummer ihr Kommando. Je stummer ein Kommando, um so selbstverständlicher unser Gehorsam. Je selbstverständlicher unser Gehorsam, um so gesicherter unsere Illusion von Freiheit. Je gesicherter unsere Illusion von Freiheit, um so integraler die Macht.
BINGO! Leider.